Montag, 20. Januar 2025

 Wo der Regen uns berührt von Justine Pust


Titel: Wo der Regen uns berührt
Autor/in: Justine Pust
Reihe: Band 2 von 2
Verlag: Knaur
Seitenzahl: 384
Preis: 15,00

Nachdem ihr Vater an der seltenen, vererbbaren Huntington-Krankheit gestorben ist, will die Studentin Ada einfach nur ihre Trauer und ihre Angst, vielleicht selbst zu erkranken, vergessen. Als sie den charismatischen Diez kennenlernt, bietet er für sie vor allem eine ungezwungene Ablenkung von all den Gedanken und Gefühlen, vor denen sie fliehen will. Doch für Diez ist die Zeit mit Ada bald sehr viel mehr als eine rein körperliche Beziehung. Immer wieder kommt es deshalb zwischen ihnen zum Streit, immer wieder stößt Ada Diez von sich. Bis sich auch in Diez‘ Leben ein Sturm zusammenbraut und nicht mehr nur Ada mit ihren Ängsten und Gefühlen konfrontiert wird.


Meine Meinung:

Ada hat ihren Vater an die seltene Huntington Krankheit verloren. Seitdem hat sie Angst, dass auch sie die Krankheit haben könnte. Sie möchte all diese Sorgen und ihre Trauer am liebsten vergessen. Als sie Diez kennenlernt, sieht sie in ihm vor allem eine Ablenkung. Mit ihm kann sie für kurze Zeit all die dunklen Gedanken hinter sich lassen. Doch für Diez ist es mehr als nur Spaß, er entwickelt echte Gefühle für Ada. Das führt immer wieder zu Streit, weil Ada ihn von sich wegstößt. Sie hat Angst, jemanden zu nah an sich heranzulassen. Doch auch Diez hat Geheimnisse und Kämpfe in seinem Leben. Am Ende müssen beide lernen, sich ihren Ängsten zu stellen.

Mit Ada bin ich direkt warm geworden und habe sie sofort ins Herz geschlossen. Ada ist eine junge Frau, die sehr viel Schmerz erlebt hat. Sie wirkt oft stark, aber in Wahrheit trägt sie große Unsicherheit in sich. Man spürt, wie schwer es ihr fällt, anderen zu vertrauen. Ihre Gedanken und Gefühle sind manchmal chaotisch, doch genau das macht sie echt. Man möchte sie in den Arm nehmen und ihr sagen, dass alles gut wird. Trotz allem hat sie eine sanfte Art, die berührt. Sie sucht nach einem Platz, an dem sie wirklich sie selbst sein darf. Gerade diese Suche macht sie zu einer Figur, mit der man sich verbinden kann.

Auch mit Diez bin ich sofort warm geworden. Diez ist ganz anders als Ada. Er ist laut, direkt und nimmt kein Blatt vor den Mund. Auf den ersten Blick wirkt er stark und unnahbar, fast schon kalt. Doch man merkt schnell, dass hinter dieser Fassade ein verletzter Mensch steckt. Er kämpft mit sich selbst und seinen Gefühlen, was ihn sehr menschlich macht. In Momenten mit Ada zeigt er eine weiche Seite, die man vorher nicht erwartet. Seine Stärke liegt darin, dass er trotz seiner Wunden weitermacht. Und genau das macht ihn interessant und tiefgründig.

Der Schreibstil von Justine Pust war für mich nicht neu, da ich bereits einige Bücher der Autorin gelesen habe. Justine Pust schreibt emotional, locker und leicht. Sie findet immer wieder schöne Bilder, die die Stimmung der Geschichte einfangen. Besonders stark sind die Szenen, in denen man direkt spürt, wie verletzlich die Figuren sind. Manchmal ist der Ton sanft, manchmal hart, genauso wie das Leben selbst. Die Autorin bringt die Gefühle so klar rüber, dass man sie fast selbst fühlen kann. Ihre Worte sind nicht kompliziert, aber sie treffen mitten ins Herz. Durch den flüssigen Schreibstil bleibt man immer nah an Ada und Diez.

,,Wo der Regen uns berührt“ ist eine Geschichte voller Schmerz, aber auch voller Hoffnung. Sie zeigt, dass Menschen trotz Narben wieder Vertrauen lernen können. Ada und Diez beweisen, dass Liebe auch in dunklen Zeiten eine Chance hat. Das Buch ist nicht immer leicht, manchmal sogar schwer zu ertragen, weil es so tief geht. Aber genau deshalb wirkt es so echt und berührend. Es regt zum Nachdenken an, auch über das eigene Leben. Für mich ist es eine Geschichte, die noch lange nachhallt, auch wenn sie manchmal weh tut.


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