Dienstag, 22. Oktober 2019

 Friss oder Stirb von Larissa Sarand


Titel: Friss oder Stirb
Autor/in: Larissa Sarand
Reihe: -
Verlag: Schwarzkopf & Schwarzkopf
Seitenzahl: 224
Preis: 9,99

In meinem Buch FRISS ODER STIRB erzähle ich von meiner Magersucht – ohne jede Scham, aber mit umso mehr Galgenhumor. Ich verrate die unzähligen Tricks, mit denen ich mein Umfeld an der Nase herumgeführt habe, um meine Krankheit geheim zu halten. Da Lügen aber bekanntermaßen kurze Beine haben, musste ich mich ganz schön abstrampeln, damit meine ›Verrücktheiten‹ unentdeckt blieben. Und sobald ich ohne Aufsicht war, erfuhr der Wahnsinn freilich noch ganz andere Dimensionen.




Meine Meinung:

Larissa Sarand litt unter einer Magersucht. Sie berichtet von ihren Höhen und Tiefen aus ihrem Leben und zeigt uns, dass diese Krankheit einen komplett kaputt machen kann. Larissa erzählt uns davon, wie sie es geschafft hat, dass niemand von ihrer Krankheit erfährt und wie sie ihre Mitmenschen immer wieder an der Nase herum geführt hat. Lange wollte Larissa nicht wahrhaben, dass sie Hilfe braucht, doch auch sie hat es geschafft, der Magersucht ins Gesicht zu schlagen. 

Psychische Erkrankungen, auch Magersucht, sind heutzutage leider immer noch ein Tabuthema und darüber sprechen ist überhaupt nicht in Ordnung. Doch dabei sind so viele Menschen von dieser schrecklichen Krankheit betroffen und Larissa Sarand war eine von diesen. Die Autorin bringt hier viel Witz und Ehrlichkeit mit in das Buch rein, was dieses schwierige Thema ein wenig aufgelockert hat.

Während des Lesens durchlaufen wir als Leser eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Man liest dieses Buch und möchte weinen. Dann ist man wütend und traurig und dann muss man doch lachen oder ein wenig schmunzeln, da die Autorin diesen Witz sehr gut in dieses Buch miteingebaut hat. Außerdem zeigt uns das Buch auch, dass es nicht so einfach ist, einen Weg aus dieser Erkrankung zu finden und das Sprüche wie ,,Iss doch einfach!‘‘ absolut nicht helfen, sondern kontraproduktiv sind.

Ich hätte niemals gedacht, dass man so ein ernstes Thema auch auf eine andere Art und Weise rüberbringen kann. Das ist vielleicht nicht für jeden etwas, doch für mich war es genau das richtige. Dieses Buch zeigt einem einen sehr guten Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt einer Person, die an einer Essstörung erkrankt ist. Es bringt Verständnis und das Thema ein wenig zu enttabuisieren. 

Larissa Sarand ist erwachsen, als sie an Magersucht erkrankt, was uns ebenfalls einen guten Einblick in die Krankheit bringt, da die meisten Bücher über Magersucht von Menschen geschrieben werden, die jugendlich sind. Sie beschreibt sachlich ihre Gefühle und trotzdem mit sehr viel Humor. Nebenbei zeigt uns dieses Buch auch, dass es nicht darum geht schön zu sein oder Aufmerksamkeit zu erreichen, sondern das man dadurch nicht schön wird und das man eine Menge tut, damit man mit der Krankheit eben nicht auffällt.

Besonders gut gefallen hat mir auch, dass Larissa den Prozess ihrer Heilung in ihr Buch mit einbaut und auch von ihren immer wiederkehrenden Fressanfällen berichtet und auch, dass viele Therapeut*innen dies nicht ernst nehmen. Larissa beschreibt hier sehr deutlich ihre innere Verzweiflung, mit der sie allein gelassen wurde.

In diesem Buch lernen wir die verschiedenen Fassetten ihrer Krankheit kennen und zeigt uns deutlich, wie kräftezehrend es sein muss ein Doppelleben zu führen. Ich kann dieses Buch wirklich jedem empfehlen. Nicht nur Betroffenen und ihren Angehörigen, sondern auch denen, die nicht davon Betroffen sind. Wir bekommen als ,,gesunder Mensch‘‘ eine andere Sichtweise auf die Krankheit, was ich total gut finde. Ein echt tolles Buch, sollte jeder gelesen haben.


Bewertung:

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